Wenn man den Namen Feuchtmann hört, denkt man an vieles, aber nicht an Chile. Auch bei den Vornamen Inga, Emil, Harald und Erwin ist die Verbindung zum südamerikanischen Land nicht zu erkennen. Dennoch spielen die vier Geschwister mit deutschen Vornamen für die chilenische Nationalmannschaft. Es ist eine inspirierende Immigrantengeschichte mit einem sportlichen Happy-End. 

Von Mannheim nach Valparaíso 

Die Geschichte der Feuchtmanns beginnt in Mannheim, wo 1898 Friedrich Feuchtmann zur Welt kommt. Springen wir zum Ende des ersten Weltkrieges, als sich Friedrich Feuchtmann entschied, nach Chile auszuwandern. Alleine ließ er sich in der Hafenstadt Valparaíso nieder, wo er seine spätere Frau kennenlernte. Der jüngste Sohn des Paares ist heute Vater von drei Söhnen und einer Tochter.  

Die Geschwister Feuchtmann Pérez sind allesamt in Chile geboren und aufgewachsen, spielen jedoch Handball bei europäischen Vereinen. Ebenso vertreten sie alle ihr Geburtsland Chile auf internationaler Ebene. Bei der Weltmeisterschaft der Männer 2017 in Frankreich kam es für die drei Brüder dann zum Duell mit ihren Wurzeln, als Chile im Rahmen der Vorrunde auf die deutsche Handball-Nationalmannschaft traf. Das Spiel verloren die Feuchtmanns am Ende deutlich mit 14:35 und schieden als Gruppenletzter aus. Auf Vereinsebene ist der jüngste Bruder Erwin am erfolgreichsten. Er spielte bereits in einigen größeren europäischen Vereinen, in der Saison 2015/16 sogar beim deutschen Bundesligisten TBV Lemgo. Für die Nationalmannschaft erzielte er in 93 Länderspielen unglaubliche 515 Tore, was einem Schnitt von fünf Toren pro Spiel entspricht. 

Inga, die einzige Tochter des Ehepaares Feuchtmann Pérez, verbrachte mit vier Jahren einen größeren Teil ihrer Karriere in Spanien. Die heute 38-jährige spielte in Alicante, Barcelona und Navarra. Folgend auf ihre Zeit in Spanien überzeugten sie ihre Brüder nach einem Kreuzbandriss zu einem deutschen Verein zu wechseln. Die TSG Ober-Eschbach spielte zur Zeit von Inga Feuchtmann Pérez teils in der 2. und 3. Bundesliga, teils in der Regionalliga. Heute existiert die Frauenmannschaft des Vereins nicht mehr und die Schwester der Feuchtmann-Brüder ist zurückgetreten.