Glück im Unglück, eine Floskel die im Falle der schwedischen Handball-Männer in Bezug auf ihre Olympia-Qualifikation durchaus passend ist. Im Normalfall qualifiziert sich nur der Europameister direkt für das olympische Handballturnier, in diesem Jahr kam es jedoch zu einer Ausnahme. Da Frankreich als Gastgeber automatisch qualifiziert und auch der Finalkontrahent Dänemark als Weltmeister bereits das Olympia-Ticket gesichert hat, stand bereits nach den Halbfinalspielen fest, dass der Sieger im Spiel um Platz 3 gleichzeitig auch seine Olympia-Teilnahme klar machen würde.
Deutschland verpasst zunächst Olympia-Qualifikation
Es war ein bitteres Ende für die DHB-Männer. Bei der Europameisterschaft im eigenen Land begeisterten die deutschen Handballer das gesamte Land und zogen zahlreiche Zuschauer in die Hallen. Gedämpft wurde die Stimmung zunächst durch die Niederlage im finalen Showdown der Vorrunde gegen den späteren Europameister Frankreich. Darauf folgte eine Hauptrunde, in welcher man trotz einer Niederlage gegen Kroatien und einem Unentschieden gegen Österreich knapp das Halbfinale erreichte. Das Halbfinale verlief unglücklich und das DHB-Team verlor trotz starkem Kampfgeist gegen den amtierenden Weltmeister Dänemark. Das Finale verlief dann ohne deutsche Beteiligung, lieferte aber dennoch ein denkwürdiges Ende einer fantastischen Europameisterschaft. Am Ende waren es die Franzosen, die sich mit dem Europameistertitel eine ordentliche Portion Selbstvertrauen vor den Olympischen Sommerspielen in der Hauptstadt Paris im kommenden Sommer holten, wo “Les Bleus” um die Titelverteidigung kämpfen werden.
Deutschlands Olympia-Hoffnungen sind trotz des enttäuschenden Abschlusses der EM ohne Medaille nicht verloren, denn weiterhin besteht die Chance, sich einen Platz über das Olympische Qualifikationsturnier zu sichern. Basierend auf den Platzierungen bei den Kontinentalturnieren sowie der Weltmeisterschaft werden drei Turniere mit jeweils vier Teilnehmern absolviert, um die finalen sechs Olympia-Teilnehmer zu ermitteln. Die deutschen Handballer werden im Rahmen des Qualifikationsturnieres erneut vor heimischer Kulisse spielen, denn das Turnier wird in Hannover ausgetragen. Die Kontrahenten der Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason sind EM-Gegner Kroatien, Vizeafrikameister Algerien und Nachbarland Österreich. Sowohl an den Kroaten als auch an den Österreichern zerbiss sich die deutsche Mannschaft bereits bei der EM die Zähne, allerdings würde auch ein zweiter Platz für die Olympia-Qualifikation reichen, denn jeweils zwei Mannschaften aus den drei Turnieren qualifizieren sich für Olympia 2024 in Paris.
Schweden mit besonders wichtigem Medaillentriumph
Selten war eine Bronzemedaille so wertvoll wie jene der schwedischen Handballer bei der diesjährigen Europameisterschaft in Deutschland. Dank der Finalkonstellation aus dem Olympia-Gastgeber Frankreich und dem Weltmeister Dänemark, welche beide bereits qualifiziert waren, reichte bei der EM 2024 der dritte Platz für die Teilnahme an den Olympischen Sommerspielen. Wäre Schweden in das Finale eingezogen, dann wäre die Olympia-Qualifikation unabhängig von dem Ergebnis sicher gewesen. So mussten die schwedischen Handballer erst die Herausforderung im Spiel um Platz 3 gegen Gastgeber Deutschland meistern, was sie mit Bravour taten.
Sports journalist
max@sportnyhet.com
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